Die dunkle Seite der LED Technik

Unsere Einladung zum Vortrag am 20.02.2024 wurde von vielen Naturfreunden angenommen.

Das Alte Rathaus in Cleeberg war gut besucht.

 

Referent Torsten Güths ist Dipl. Wirtschaftsingenieur und Hobbyastronom an der Volkssternwarte Wetterau sowie im Hessischen Netzwerk gegen Lichtverschmutzung aktiv. Er zeigte uns an bildlichen, aber auch rechnerischen Beispielen, welche Auswirkungen die vermeintliche sparsame LED-Beleuchtung haben kann, wenn sie falsch angewendet wird.

 

Wichtige Tipps:

 

- Die Lampen sollten nach unten ausgerichtet sein und ein seitliches oder nach oben Ausstrahlen vermieden werden.

 

- Wichtig ist auch die Kelvinzahl der Leuchtmittel. Bei einer Kelvinzahl über 2.500 wird der Ultraviolett- und Blauanteil immer größer. Je höher die Kelvinzahl desto kälter und weißer ist das Licht. Je niedriger die Kelvinzahl desto wärmer und gelber ist das Licht und der schädliche Ultraviolett- und Blauanteil verringert sich.

 

Den Tieren und Pflanzen wird durch ein zu grelles und zu weißes Licht weiterhin vorgegaukelt, es wäre Tag. Das führt zu Störungen bei der Fortpflanzung und zum Verlust der Bestäubung durch nachtaktive Tiere. Bei Pflanzen führt es zu Störungen des Wachstums.

 

Auch bei Zugvögeln kommt es zu Irritationen. Sie richten sich im Flug nach deutlich sichtbaren Lichtquellen, da die Sterne, nach denen sie sich eigentlich richten, nur noch schwach oder gar nicht mehr sichtbar sind. Wenn sie ihre Routen zum Winterquartier verlassen, verbrauchen sie dadurch wichtige Energiereserven, was zur Entkräftung und sogar zum Tode der Vögel führen kann.

 

Licht gilt als Taktgeber unserer „inneren Uhr“. Alle Lebewesen haben sich dem Wechselspiel von Tag und Nacht angepasst - auch wir Menschen.

 

Künstliches Licht ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Aber wo Licht ist, ist auch Schatten. So kann unser Körper das Schlaf- und Anti-Aging-Hormon Melatonin ausschließlich im Dunkeln produzieren. Dieses Hormon ist von entscheidender Bedeutung für die nächtliche Erholung des Körpers und für die Stärkung des Immunsystems.

 

So kann zum Beispiel eine Außenbeleuchtung, die ein Schlafzimmer ausleuchtet, dazu führen, dass der benötigte Schlaf gestört wird bzw. schon das Einschlafen zum Problem werden kann. 

 

Das heißt jetzt aber nicht, dass alle bestehenden Lampen ausgewechselt werden müssen. Wenn man die Lampen mit Farbfilter-Folie (Rosco Supergel oder LEE-Folie) beklebt, kann man die Farbtemperatur und damit den Ultraviolett- und Blauanteil deutlich verringern.

 

Auch sollte man sich die Frage stellen, ob wirklich alle Lampen die ganze Nacht im Garten oder am Gebäude leuchten müssen oder ob man diese auch mit Hilfe von Bewegungsmeldern oder Zeitschaltuhren regeln könnte.

 

Herr Güths war einige Tage vor seinem Vortrag im abendlichen Langgöns unterwegs. Dabei fotografierte er die Straßenbeleuchtung in Espa, den Magna-Park und die angeleuchtete Burg in Cleeberg. Dies war natürlich für die Besucher des Vortrags besonders interessant. Über Gebiete und Gebäude, die man selber kennt, lässt sich vieles viel besser verdeutlichen.

 

Er stellte bei seinem Rundgang fest, dass die Cleeberger Burg umweltverträglich angestrahlt wird. Und dass die Beleuchtung um 23 Uhr ausgeschaltet wird, bewertete er ebenso als positiv.

 

Die Straßenbeleuchtung im Ortsteil Espa sei laut Klimaschutzmanagerin Susanne Müller von der Gemeinde Langgöns noch im Umbau.  Sie informierte auch darüber, dass die Straßenbeleuchtung in allen Ortsteilen der Gemeinde ab 22 Uhr auf 50 Prozent gedimmt werden.

 

Mein eigener Eindruck: Jedes Jahr bei unserer Aktion „Amphibienwanderung“ stelle ich bei meinen abendlichen Sammeltagen fest, wie schön der Sternenhimmel doch ist, wenn fast gar kein Kunstlicht in der Nähe ist! 

 

Text: Conny Thiele

 

Fotos: Thorsten Güths